Bereits im Vorfeld hatte Trainer Axel Spandau seine Mannschaft vor dem abstiegsbedrohten Gegner aus Aldekerk gewarnt. Die stimmungsvolle Vogteihalle hatte in den letzten Jahren großen Anteil daran, dass Aldekerk den Kopf noch immer aus der Abstiegsschlinge ziehen konnte. Diesen Kampf wollte die U23 annehmen und den ersten (und einzigen) Auswärtssieg einer durchwachsenen Rückrunde feiern.
Schon zu Beginn war klar, dass dieses Unterfangen vor allem Nervenstärke brauchen würde. Die Verabschiedung vom langjährigen Kapitän Mumme wurde vor Spielbeginn eindrucksvoll zelebriert. Die Bedeutung des Spiels für das Team vom Niederrhein und das versprochene Freibier lockten über 800 Zuschauer in die enge Vogteihalle und sorgten für einen echten Hexenkessel.
Der Auftakt der Partie war erwartbar nervös. Ballverlust Aldekerk, doch den Gegenstoß konnte Philipp Opitz nicht im Tor unterbringen. Aldekerk legte 1:3 vor, Leon Bremond drehte auf 6:4, was Aldekerk wiederum nach einer Auszeit zum 6:8 zu kontern wusste. Insgesamt sollte sich keine Mannschaft im gesamten Spielverlauf mehr als zwei Tore absetzen können. Probleme bereitete den Jungs des Trainergespanns Spandau/Schuchmann der agile Rückraum und die aggressive Deckung der Hausherren, doch die Mannschaft hielt dagegen. Zwei Rückraumtore von Alois Mraz hielten den Rückstand erträglich, Philipp Opitz verkürzte zur Pause auf 13:14. Erneut musste das Team den nicht genutzten Chancen hinterhertrauern, was aber auch der guten Leistung des Aldekerker Keepers geschuldet war.
In Halbzeit zwei war der Rückstand schnell egalisiert, doch wegen einiger Unkonzentriertheiten im grün-weißen Angriff blieb die Partie höchstspannend. Die Rechtsaußen beider Kontrahenten standen nun im Fokus: erst traf der Aldekerker Plhak aus spitzem Winkel Marius Göbner im Gesicht und nur wenige Minuten später musste Pechvogel Colin Simon mit rot vom Platz; eine Blaupause seiner roten Karte im letzten Spiel in Leutershausen.
Nach dem 21:23 für Aldekerk stellte Axel Spandau die Abwehr auf eine 6:0 Deckung um und nahm den A-Jugendlichen Leander Geskes ins Tor, der seine Aufgabe in der Folgezeit sehr gut machen sollte. Über die stabilisierte Deckung und einige Schlagwurftore von Lukas Gümbel wurde die Partie erneut gedreht (27:26, 51. min). Die Crunchtime konnte kommen: Die HSG legte vor, Aldekerk mit Shooter Hansen legte stets nach. Als Tim Lauer drei Minuten vor Ende der umkämpften, aber nicht unfairen Partie mit einer Zeitstrafe das Feld verlassen musste, war die Spannung mit Händen greifbar. Leander Geskes parierte glänzend von Außen, Leo Rettemeier erhöhte in Unterzahl auf 30:28. Hansen verkürzte auf 30:29. Eine Minute vor Ende der Partie hatte Aldekerk die Möglichkeit zum Ausgleich, doch Tizian Weimar fing flink einen Pass ab und vollendete den resultierenden Gegenstoß zum vorentscheidenden 31:29, 40 Sekunden vor Schluss. Diesen Vorsprung ließ sich die HSG nicht mehr nehmen, obgleich Aldekerk noch verkürzen konnte. In den letzten 6 Sekunden in offener Manndeckung cool bleibend setzte Leon Bremond den Schlusspunkt zum 32:30 Auswärtssieg.
Die Vogteihalle verstummte. Freibier gab es trotzdem und unsere U23 feierte den ersten Auswärtserfolg in der Rückrunde!
Torstatistik:
Lukas Gümbel (7), Phillip Opitz (7/2), Leon Bremond (5/1), Leonard Rettemeier (4), Ben Lubbadeh, Tim Lauer, Colin Simon und Alois Mraz (je 2), Tizian Weimer (1)
