Es zieht sich wie ein roter Faden durch den bisherigen Saison-Verlauf: Während die Abwehrleistung der Grün-Weißen selten Anlass zur Kritik gibt, spielen die Spandau-Schützlinge im Angriff zu häufig unter ihren Möglichkeiten. Dieses Fazit kann auch nach 60 intensiven Minuten gegen den TV Gelnhausen gezogen werden, der sich mit seinem 28:22-Sieg in Dutenhofen seine blütenweiße Weste weiterhin bewahrt.
Dabei hatte es für die Gastgeber gut begonnen. Tizian Weimer netzte 2x in Folge von Rechtsaußen ein und ein Gegenstoß über Phillip Opitz wurde durch Leon Bremond erfolgreich abgeschlossen. Nach 5 Minuten stand es 3:1 für die HSG und als Tim Lauer 2 Minuten später zum 4:1 traf, war die Welt aus Sicht der Mittelhessen völlig in Ordnung. Hinzu kam, dass Gelnhausens Mr. Zuverlässig vom 7m-Punkt, Jonathan Malolepszy, erstmals in dieser Saison seinen Strafwurf nicht im Tor unterbringen konnte, sondern an Marius Göbner scheiterte. Doch Gelnhausen ließ sich auch durch den Rückstand nicht beirren und hatte in der 10. Minute den 4:3-Anschluss erzielt. Zudem wurde Nico Scheibel mit der ersten Zeitstrafe belegt – 10 (!!) weitere sollten für die HSG folgen. Da auch Gelnhausen 9 Zeitstrafen kassierte, war recht häufig viel Platz auf dem Spielfeld – ein Umstand, mit dem die Gäste aber sehr viel besser zurechtkamen.
Nach dem 4:4 in doppelter Unterzahl (11. Minute) kamen der TVG immer besser ins Spiel und konnten sich bis zur 17. Minute auf 8:5 absetzen. Begünstigt wurde dies aber auch durch die eingangs angesprochene mäßige Offensivleistung der HSG. Schlechte Wurfentscheidungen, mangelnde Durchschlagskraft und – auch das muss man anerkennen – ein glänzend aufgelegter Alexander Bechert im Tor der Barbarossastädter, waren die Gründe für eine mäßige Torausbeute. Leon Boczkowski sorgte mit seinen Treffern für etwas Belebung in der grün-weißen Offensive und er war es auch, der den 11:14-Halbzeitstand herstellte.
11 Tore in eigener Halle zur Halbzeit – plastischer ist das aktuelle Problem unserer U23 kaum darstellbar.
Aber: in Haßloch lag das Team zur Halbzeit mit 10:14 zurück – vielleicht gelingt es Axel Spandau seine Mannen in der Pause wieder wachzurütteln und so blickten die Zuschauer erwartungsfroh auf den zweiten Durchgang.
Youngster Ben Lubbadeh sorgte für den ersten Treffer nach Wiederanpfiff und Matze Schwalbe verkürzte in der 35. Minute auf 13:15. Nur ein paar Minuten später wurde erst Nico Scheibel und dann auch noch Madu Okpara auf die Bank geschickt und der HSG fehlte so der komplette Mittelblock. Gelnhausen sagte danke und baute geschickt seine Führung weiter aus. Beim 14:20 – knapp 42 Minuten waren gespielt – musste Axel Spandau den grünen Karton legen, denn sein Team schien völlig den Faden verloren zu haben. Nicht nur, dass mit 3 Treffern in 12 Minuten die Torausbeute unterirdisch blieb, auch die Zahl der technischen Fehler häuften sich nun. Doch auch nach der Auszeit änderte sich am Spielverlauf kaum etwas. Gelnhausen blieb die dominierende Mannschaft und den Jungs in grün und weiß gelang im Angriff weiter wenig.
Das Spiel war so bereits lange vor dem Abpfiff entschieden. Dennoch stimmte bei den jungen HSG-Recken Einstellung und Einsatz. Das Team gab sich trotz des Rückstandes nicht auf. Lukas Gümbel, den Axel Spandau lange Zeit nicht brachte, stabilisierte die Abwehr, generierte einige Ballgewinne und konnte im Aufbauspiel mit seiner Übersicht Akzente setzen. Den beiden Rookies Ben Lubbadeh von Linksaußen und Alois Mraz per 7m gelangen die Tore 21 und 22 der HSG.
Nun, was soll man sagen: die HSG scheiterte heute erneut in der Offensive – und das in allen Mannschaftsteilen. Der Rückraum blieb blass und ohne Durchschlagskraft, die Außenspieler trafen nicht die besten Wurfentscheidungen, die 7m-Quote war ausbaufähig, das Überzahlspiel und der Gegenstoß wurde nicht clever genug genutzt. In der Summe waren das einfach zu viele Fehler, um gegen ein Top-Team wie Gelnhausen zu bestehen.
Der Sieg für den TVG geht daher absolut in Ordnung.
Am nächsten Wochenende kann die HSG gegen die Bergischen Panther ihre Chance nutzen, um das Punktekonto wieder auszugleichen. Die Mannschaft muss dann aber ein anderes Gesicht zeigen, denn die Panther haben sich in Nieder-Roden mit 38:36 mehr als teuer verkauft.
Torstatistik:
Leon Boczkowski (4), Tizian Weimer (3), Matze Schwalbe (3/1), Noel Hoepfner, Ben Lubbadeh (je 2), Leon Bremond (2/1), Marius Göbner, Phillip Opitz, Lukas Gümbel, Alois Mraz, Tim Lauer und Madu Okpara (je 1)