Es war wohl so etwas wie der nonverbale Ausdruck seines Respekts, auch diese Aufgabe gemeistert zu haben. Durch den 25:21 (13:9)-Heimerfolg gegen die HSG Hanau bleiben die Grün-Weißen nicht nur Tabellenfünfter, sondern vor allem die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga Ost.
Dabei geriet diese Begegnung zu einer echten Reifeprüfung. Gegen einen Gegner, der enorm körperlich agierte und dem Aufsteiger in dieser Hinsicht klar überlegen war und den Grün-Weißen auf diese Weise die offensive Spielfreude nahm, mussten andere Lösungen her. Und eben diese fanden die Weber-Schützlinge auch. Mit einer in höchstem Maße beweglichen, aufopferungsvollen und kompakten Deckungsarbeit, die in Zusammenarbeit mit Torwart Jane Cvetkovski (zwölf Paraden) zu einem Bollwerk mutierte. Einzig das starke Kreisläuferspiel der Hanauer bereitete den Gastgebern über die gesamte Partie hinweg Schwierigkeiten.
„Der Grundstein für diesen Sieg war eine wieder mal bärenstarke Abwehrleistung“, lobte Weber. „Was die Jungs vom Engagement und Kampfgeist her in der Abwehr auf die Platte bringen, ist einfach gut. Viel besser geht es nicht.“
So entwickelte sich von der ersten Minute an kein handballerischer Leckerbissen, aber ein sehr intensives und umkämpftes Duell, das lange völlig ausgeglichen verlief. Ein – zumindest aus Hanauer Sicht – Knackpunkt in dieser Partie: Nach etwas mehr als 26 Minuten feuerte Wetzlars Mittelmann Lukas Gümbel einen Wurf aus dem Rückraum ab, Gästekeeper Sebastian Schermuly parierte den Ball, geriet aber in die Rückwärtsbewegung. Aus Schiedsrichtersicht so weit, dass sie das Harzleder hinter der Linie sahen und auf 10:9 entschieden. „Danach waren wir vom Kopf her nicht bei der Sache, sondern haben uns aufgeregt. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen“, haderte Hanaus Trainer Patrick Beer, dessen Team sich in dieser Phase einfache Fehler erlaubte und bis zur Pause mit 9:13 in Rückstand geriet.
Als der Gast auf einen Treffer herankommt, übernimmt der Rückraumspieler VerantwortungWeil Wetzlars Angriffsabteilung nach Wiederbeginn zunächst kriselte, verkürzte Hanau zwei Mal auf ein Tor. Ehe Torben Waldgenbach das Spiel an sich riss: Mit sechs Toren in den letzten 20 Minuten avancierte der Rückraumshooter zum grün-weißen Sieggaranten. Unwiderstehlich, wie der deutsche A-Jugend-Meister von 2017 einen Kracher nach dem anderen plötzlich ins Netz jagte. Mit einer effizienten Chancenverwertung setzte sich die U?23 sukzessive ab, war bis zur 52. Minute auf 22:17 enteilt und fuhr einen letztlich nicht mehr gefährdeten Sieg ein.
Das Duell gegen den Spitzenreiter ThSV Eisenach kann also kommen. (flo)
Wetzlar U?23: Kaiser (bei einem Siebenmeter), Cvetkovski – Wallwaey (4), Gümbel (2), Lindenstruth (1), Ian Weber (1), Schwalbe, Hadzic (4), Tim Weber, Kraft (1), Okpara, Waldgenbach (9), Ludwig (3/1), Weinandt (n.e.).
Hanau: Müller (ab 46.), Schermuly – Ritter (4/3), Woiwod (1), Gerst, Strohl (3), Marschall, Bergold, Brüggemann (2), Pillmann (1), Ruppert (2), Geist (4), Christoffel (3), Lorenz (1), Pareigis.
Schiedsrichter: Reuther/Tobiasch (Idstein) – Zuschauer: 183 – Zeitstrafen: Wetzlar U?23 vier (Lindenstruth zwei, Schwalbe zwei), Hanau zwei (Brüggemann, Lorenz).
26.11.2018