Dementsprechend herrschte auf der Bank gähnende Leere, währenddessen die Gäste aus der Messestadt schon recht eng zusammenrücken mussten, um allen Platz zu geben. Mit einem beeindruckenden Kader – der mit einigen erfahrenen Bundesliga-Spielern gespickt war – liefen die Leipziger in der Sporthalle Dutenhofen auf.
Wie bereits in den Spielen zuvor begegneten die Grün-Weißen dem personellen Dilemma mit Kampf und Leidenschaft von der ersten bis zur 60. Minute.
Dass es ein schwieriges und enges Spiel werden würde, zeichnete sich bereits in den ersten Spielminuten ab.
Raul Santos, mit 133 Bundesliga-Partien und 648 Toren und noch bestens bekannt aus seiner Gummersbacher und Kieler Zeit, brachte die Leipziger mit 2 schnellen Gegenstoß-Toren in Führung. Es dauerte einige Zeit, bis sich die Jungs aus Mittelhessen auf die großgewachsene Abwehrreihe der Gäste eingestellt hatten. Tore von Ian Weber, Malvin Werth und Lukas Gümbel sorgten bis zur 8. Minute für den Ausgleich, ehe nach einer Zeitstrafe gegen Marvin Lindenstruth die Sachsen binnen 2 Minuten auf 3 Tore enteilten.
Thomas Weber zog die Notbremse und  bat sein Team zur Auszeit. Mit Erfolg, denn bis zur 22. Minute gelang der HSG durch Treffer von Leon Bremond, Fabian Kraft und der Leihgabe der HSG I, Lars Weisgerber, der verdiente Ausgleich. Ein Garant für den Turnaround  war einmal mehr eine starke bärenstarke Leistung von Anadin Suljakovic im Kasten der HSG, der zahlreiche Großchancen der Leipziger vereitelte.
Die Schlussphase der 1. Halbzeit blieb heiß umkämpft: durch einen Doppelschlag von Leon Bremond ging die HSG erstmals mit 2 Toren in Führung, Raul Santos erzielte kurz vor der Pause per 7m den Leipziger Anschlusstreffer zum 12:11-Halbzeitstand.
In der Halbzeit diskutierten die Fans leidenschaftlich, ob es den dezimierten Weber-Schützlingen gelingen würde, das kraftzehrende Tempo bis zum Spielende weiterzugehen.
Die zweite Spielhälfte begann gerade so, wie die erste endete: Raul Santos verwandelte seinen 3. 7m sicher zum 12:12 Ausgleich. Danach wechselte die Führung beständig zwischen den beiden Mannschaften hin und her, wobei sich kein Team wirklich absetzen konnte. Erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit konnte Lukas Gümbel mit einer sehenswerten Täuschung seine Gegenspieler austanzen und zum 19:17 für seine Farben vorlegen. Postwendend nahm der Gästetrainer seine 2. Auszeit, aber die Grün-Weißen blieben bis 5 Minuten vor Spielende zumeist mit 2 Toren vorne. Nun machte sich mehr und mehr der hohe Kräfteverschleiß bei den Gastgebern bemerkbar. Jedes Tor musste hart erkämpft werden, Rückraumtreffer wollten gegen den massiven Abwehrblock der Sachsen kaum gelingen, was auf der anderen Seite eher kein Problem war. Knapp 3 Minuten vor Schluss hatten Gregor Rempke und Raul Santos eine Führung für die Gäste hergestellt.
Die Spannung war mit Händen greifbar, denn die Mittelhessen hielten dagegen: Ian Weber besorgte den Ausgleich und 1 ½ Minuten vor dem Abpfiff brachte Leon Bremond seine Mannschaft wieder in Führung. Leipzig nahm seine letzte Auszeit und 53 Sekunden vor Schluss gelang den Sachsen der Ausgleich, aber die U 23 war wieder im Ballbesitz. 35 Sekunden vor dem Spielende legte Thomas Weber den grünen Karton und instruierte seine Jungs für den – vermeintlich – letzten Angriff.  8 Sekunden waren noch zu  spielen, als Kreisläufer Malvin Werth die Harzkugel geschickt im Leipziger Gehäuse unterbringen konnte. Riesenjubel in der Dutenhofener Halle, aber das Spiel war noch nicht aus! Leipzig trieb den Ball schnell nach vorne und kam auch nochmal zum Abschluss, aber der fabelhafte Anadin Suljakovic wehrte auch diesen Wurf erfolgreich ab.
Ein weiterer – angesichts der personellen Situation nicht geglaubte – Erfolg unserer Jungs war in trockenen Tüchern. Völlig ausgepumpte Spieler ließen sich von – auch völlig ausgepumpten – Fans zu Recht feiern. Bemerkenswert war auch an diesem Tag wieder, wie hervorragend sich die A-Jugend-Spieler Kevin Kunzendorf und Jan Waldgenbach in die Mannschaft einbringen und integriert haben.
Ein Grand ohne vier führt nur selten zum Sieg. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Lazarett der U23 in nächster Zeit wieder etwas lichtet.
Tor-Statistik: Ian Weber (7/2), Leon Bremond (5/1), Lars Weisgerber (4), Lukas Gümbel (4),  Malvin Werth (2), Fabian Kraft (2/1), Kevin Kunzendorf (1), Marvin Lindenstruth (1)