Im Laufe der Woche wurde es für Trainer Axel Spandau immer schwieriger, das Feintuning für das Spiel gegen den Tabellennachbarn aus Leverkusen vorzunehmen. So fehlten – aus ganz unterschiedlichen Gründen – wichtige Akteure, die im Matchplan ihre Lücken hinterließen. Torwart Simon Böhne wird wohl in dieser Saison nicht mehr für unsere HSG auflaufen, da er nach dem Ausfall von Hüttenbergs Torwart Leonard Grazioli (Innenbandriss) in den Kader des Zweitligisten nachrückt. So lag die Hauptlast auf dieser Position bei Marius Göbner. Als Backup hatte sich Torhüter-Legende Alexander Scholz (formaly known as „Metzger“) aus der 4. Mannschaft (!) zur Verfügung gestellt. Marvin Lindenstruth, zentraler Pfeiler der HSG-Abwehr, musste wegen eines fiebrigen Infekts passen und Rückraum-Shooter Philipp Opitz laboriert noch immer an seiner Schulterverletzung. Auf Unterstützung aus der A-Jugendbundesliga konnte die U23 auch nicht hoffen, da die Mittelhessen Youngsters am gleichen Tag in Rimpar antreten mussten. Aus der 3. Mannschaft ergänzte deshalb noch Julian Wallwaey das Team.
Trotz der personellen Misere gestaltete sich die erste Halbzeit sehr ausgeglichen. Nach etwas nervösen Start mit einigen technischen Fehlern konnte Noel Hoepfner seine Farben in der 8. Minute mit 3:2 in Führung werfen. Bis zur 22. Minute lagen die Gäste meist knapp mit 1-2 Toren vorne, konnten sich aber nicht höher absetzen. Bereits zu diesem Zeitpunkt musste man aber konstatieren, dass unsere Jungs gegen die bärenstarke und körperlich äußerst präsente Opladener Abwehr einen schweren Stand hatte. Würfe aus dem Rückraum blieben im hochgewachsenen Mittelblock hängen und auch von außen fand nicht jeder Wurf den Weg ins Tor. Jeder Treffer war hart erarbeitet. In Unterzahl gelang Madu Okpara nach feinem Anspiel durch Leon Boczkowski in der 23. Minute das 9:9 und nun schien das Pendel langsam zugunsten der Gastgeber auszuschlagen. Milan Bagon erhöhte kurz danach auf 11:9, doch Opladen nutzte Lücken im Abwehrverbund der HSG gnadenlos aus und lag kurz vor dem Halbzeitpfiff wieder mit 12:11 vorne. Unmittelbar vor dem Seitenwechsel stellte Leon Boczkowski den 12:12-Ausgleich her.
Aufgrund der eingeschränkten Wechseloptionen hatte die Stamm-Sieben in den ersten 30 Minuten nahezu durchspielen müssen, was bereits zu erkennbaren Verschleißerscheinungen führte.
Nach Wiederanpfiff blieb es bei einem engen Spielstand. Opladen hatte zwar meist die Nase vorn, doch bis zur 40. Minute nie mit mehr als 2 Treffern. Das sollte sich aber in der weiteren Spielzeit ändern. Bis zur 52. Minute konnte Opladen auf 25:19 davonziehen. In dieser Phase lief insbesondere im Angriffsspiel der Grün-Weißen zu wenig zusammen. Man arbeitete sich an der gegnerischen Abwehr ab, fand wenig Lücken und einige Pässe nicht den gewünschten Adressaten. Zudem haderten Spieler und Fans mit einigen Entscheidungen der Unparteiischen. Es kommt wohl selten vor, dass einem Team beim Handball in 60 Minuten kein einziger 7m zugesprochen wird. Apropos 7m: in der 51. Minute kam unter dem Jubel der Fans Alex Scholz bei einem Strafwurf zum Einsatz. Doch trotz seiner immensen Spielerfahrung konnte er den Treffer für Opladen nicht verhindern.
5 Minuten vor dem Abpfiff wollte ein Spieler die drohende Niederlage nicht akzeptieren. Lukas Gümbel übernahm im Angriffsspiel der HSG Verantwortung, markierte innerhalb von 90 Sekunden 3 Treffer in Folge (24:27, 57. Minute) und zwang den Gästetrainer zu einer Auszeit. Opladen blieb – trotz offensiver Abwehr – cool genug, um den Sieg nach Hause zu bringen. 25:30 hieß es folgerichtig nach 60 Spielminuten aus Sicht der Gastgeber und Opladen feierte – völlig zu Recht – den verdienten Auswärtssieg.
Erfolgreichster Werfer der Mittelhessen war Lukas Gümbel mit 7 Toren. Besonders hervorzuheben ist ferner die Trefferquote vom Kreis. USA-Rückkehrer Madu Okpara war 5 mal erfolgreich und das liegt auch an dem deutlich verbesserten Kreisläuferanspiel seiner Mitspieler.
Torstatistik:
Lukas Gümbel (7), Madu Okpara und Leon Boczkowski (je 5), Matze Schwalbe (3), Leon Bremond (2), Noel Hoepfner, Tizian Weimer, Milan Bagos (je 1)