Zu dieser Frage später mehr.
Man spürte von Beginn an die Wichtigkeit der Begegnung – für beide Mannschaften. Aldekerk hatte nach einer verkorksten Hinrunde in den letzten Spielen höher eingeschätzte Teams niedergerungen und kam daher mit reichlich Selbstbewusstsein nach Mittelhessen. Anders die Situation bei den Grün-Weißen. Die Spandau-Buben lieferten eine tolle erste Saisonhälfte ab, mussten aber in den letzten Spielen zum Teil knappe Niederlagen einstecken oder zeigten eher mäßige Leistungen. So trafen dann zwei Mannschaften aufeinander, die unbedingt punkten wollten und mussten.
Die hochkonzentriert agierenden Hausherren hatten den klar besseren Start. Matze Schwalbe, der eine bockstarke Partie ablieferte, brachte seine Farben in Führung. 2 weitere Treffer von Matze, 2 Tore von Tizian Weimer und 1x Lukas Gümbel bedeuteten in der 9. Minute bereits eine 6:2 Führung. In den folgenden Minuten kam Aldekerk dann aber immer besser in die Partie. Julian Mumme, die Aldekerker Lebensversicherung aus dem Rückraum, und Thomas Plhak verkürzten auf 6:5, doch ein Doppelschlag von Lukas Gümbel binnen 45 Sekunden ließ den Vorsprung der Mittelhessen wieder auf 3 Tore anwachsen (15. Minute). Schon in der ersten Halbzeit zeigte sich, dass sich die Abwehr gut auf das Spiel von Aldekerk eingestellt hatte. Durch Stop-Fouls wurde der Spielfluss des gegnerischen Angriffs unterbrochen, Aldekerk zu etlichen Fehlern gezwungen und damit eigene Ballgewinne generiert. Bei einer besseren Chancenverwertung hätte bereits eine höhere Führung das Ergebnis sein müssen, so aber blieben die Aldekerker in Schlagdistanz (10:9, 19. Minute).
Während Leon Bremond seinen Strafwurf erfolgreich im gegnerischen Gehäuse unterbringen konnte, entschärfte Marius Göbner den zweiten 7m der Gäste und so ging es bei einem Spielstand von 11:9 in die letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit. Colin Simon, Phillip Opitz und erneut Matze Schwalbe sorgten aus mittelhessischer Sicht für den 14:11-Halbzeitstand.
War es im ersten Durchgang Matthias Schwalbe, der besonders aufdrehte, lief in der zweiten Halbzeit Noel Hoepfner zu Hochform auf. In Unterzahl setzte sich Noel immer wieder stark gegen die Abwehr von Aldekerk durch und markierte 3 Treffer in Folge – und das binnen 2 Minuten (18:14, 36. Minute). Treffer von Luki Gümbel, Phil Spandau und wieder Noel Hoepfner erhöhten für die Hausherren auf 21:15 und zwangen den Gäste-Coach zur Auszeit (39. Minute). Der Spielverlauf änderte sich hierdurch indes nicht. Die grün-weiße Abwehr bildete ein festes Bollwerk, blieb aber dabei stets leichtfüßig und hellwach. Etliche Ballgewinne wurden durch den wieselflinken Tizi Weimer erfolgreich in eigene Treffer umgemünzt. Sehenswert war auch der Steal von Lukas Gümbel, den der Blondschopf zum 25:19 in der 49. Minute abschließen konnte. Bis zur 58. Minute schien die HSG wie der klare Sieger auszusehen (29:24, Phil Spandau), doch die Gäste steckten nie auf und so wurde es doch noch einmal spannend. 1,5 Minuten vor dem Abpfiff konnte Aldekerk, das auf eine offene Abwehr umgestellt hatte, auf 29:26 verkürzen und Axel Spandau zog mit einer Auszeit die Reißleine. Mit dem Treffer von Tizian Weimer, 70 Sekunden vor dem Ende, wurden dann aber alle Zweifel beiseitegeschoben: Die Punkte bleiben in Dutenhofen!
Matze Schwalbe, der den grün-weißen Torreigen eröffnete hatte, sorgte mit dem 31. Tor für den Schlussakkord einer eminent wichtigen Partie und für großen Jubel bei Spielern und Fans.
Wir kommen zurück auf die Eingangsfrage: Ist nun der Klassenerhalt in trockenen Tüchern??
Rechnerisch ergeben sich noch immer Konstellationen, die trotz der nunmehr erreichten 23 Punkte und einem 9. Tabellenplatz einen Abstieg möglich erscheinen lassen, aber es müssten dann wirklich sehr, sehr viele Faktoren zusammenkommen.
3 Mannschaften müssen den Gang aus der 3. Liga antreten. 2 Spieltage stehen noch aus. Lediglich die HSG muss bei den Bergischen Panthern zusätzlich ein Nachholspiel bestreiten. Dansenberg und Ratingen haben mit 16 Punkten die schlechtesten Karten für einen Klassenerhalt. Homburg und Haßloch liegen mit 19 Punkten auf den Plätzen 13 und 14. Es folgt Aldekerk mit 20 Punkten; Friesenheim und die Bergischen Panther haben 22 Punkte. Sowohl Homburg als auch Aldekerk spielen dabei noch gegen den Liga-Primus und Aufstiegsfavoriten aus Ferndorf. Es käme einem kleinen Handball-Wunder gleich, wenn Ferndorf gegen diese Teams nicht punkten würde – aber in dieser verrückten Saison hat es fast schon alles gegeben.
Um auf der völlig sicheren Seite zu sein, wäre es für die junge Spandau-Truppe am besten, einfach beim Nachholspiel am kommenden Mittwoch bei den Bergischen Panthern nachzulegen. Mit einem oder gar zwei weiteren Punkten auf dem Haben-Konto wäre dann alle Rechnerei obsolet.
Torstatistik:
Matthias Schwalbe und Lukas Gümbel (je 6), Tizian Weimer (5), Noel Hoepfner (4), Colin Simon (3), Phillip Opitz und Phil Spandau (je 2), Leon Bremond (2/1), Madu Okpara (1)