Der Bosnier, der für die katarische Nationalmannschaft aufläuft, war gegen die Barbarossastädter der Fels in der Brandung, überzeugte mit einer enorm ruhigen Ausstrahlung und starken Reflexen. Ob aus dem Rückraum oder aus der Nahdistanz: Suljakovic raubte Gelnhausen den letzten Nerv. "Anadin", lobte Mitspieler Lukas Gümbel, "hat einen richtig starken Tag gehabt."20 abgewehrte Bälle sprechen freilich für sich. Und dann traf Wetzlars Neuzugang auch noch zwei Mal, jeweils mit einem Wurf aus dem eigenen Torraum ins verwaiste Gehäuse der Gäste. Besser geht's nicht.
Dabei waren die Mittelhessen zunächst überhaupt nicht ins Spiel gekommen, lagen nach acht Minuten mit 1:4 im Rückstand, ehe Trainer Thomas Weber mit einer frühen Auszeit entgegenzuwirken versuchte. Danach kam seine Mannschaft auf Touren. Dank Suljakovic und dank einer zusehends aktiver werdenden Deckung. Es war über weite Strecken schlichtweg beeindruckend, mit welcher Intensität und Hingabe die Hausherren trotz des kleinen Kaders agierten. Allen voran Gümbel verdiente sich als nimmermüder Arbeiter auf der vorgezogenen Position der 5:1-Abwehr Bestnoten, ging über die vollen 60 Minuten keinem Zweikampf aus dem Weg. Nach zwei Treffern ins leere Tor war es schließlich in der 22. Minute Linksaußen Fabian Kraft, der die Grün-Weißen beim 8:7 erstmals in Führung brachte. Auf ein knappes 12:10 hatte sich der Vorsprung bis zur Pause erhöht.
Nach eben dieser legten die Wetzlarer los wie die Feuerwehr. Suljakovic vernagelte sein Gehäuse, im Gegenstoßspiel präsentierte sich die U 23 sehr effizient und überzeugte obendrein im Positionsangriff mit viel Durchschlagskraft. Zehn Minuten lang blieb Gelnhausen ohne Tor - und Wetzlar zog auf 17:10 (39.) davon. "Wir sind sehr konzentriert aus der Pause gekommen und haben eine stabile Abwehr gespielt", befand Gümbel. Danach ließen die Mittelhessen in dem sehr intensiv geführten Duell nichts mehr anbrennen. Und zauberten sogar teilweise - wie bei Gümbels feinem Rückhandpass, den der einlaufende Außen Leon Bremond zum 22:15 (48.) verwertete. Als der klare 28:19-Erfolg letztlich verbucht war, frohlockte HSG-Coach Weber: "Wir hatten eine hervorragende Abwehr, einen super Schlussmann und haben Gelnhausens schnelle Mitte verhindert. Bei uns hat alles gegriffen, deshalb ist es so deutlich geworden." Wetzlar: Suljakovic (2), Fischer (bei einem Siebenmeter) - Gümbel (3), Lindenstruth (3), Weber (11/6), Bremond (2), Kunzendorf, Lauer (1), Werth, Kraft (4), Waldgenbach (2/1), Weinandt (n.e.).
Gelnhausen: Sulzbach, Bechert - Müller, Feuring, Mocken (4), Altscher (1), Simic (2), Kulenovic, Pape (3), Malolepszy (1/1), Weit (5/1), Eurich (2), Wörner (1), Georgi.
Schiedsrichter: Schek/Wittemann (Eckenbachtal/Neuhofen) - Zuschauer: 280 - Zeitstrafen: 6:12 Minuten.