Die Spiele unserer Drittliga-Mannschaft sind reines Nervengift für Fans, Trainer und auch für die Akteure selbst. Die Partie gegen die Baggersee-Piraten aus dem Rodgau war eine Doublette des Spiels vom letzten Samstag in Dansenberg. Von der Körperlichkeit, Erfahrung und dem Tabellenplatz klar unterlegen, zeigte die Spandau-Sieben über weite Strecken eine bockstarke Leistung, führte durchgängig über 40 Minuten, leistete sich dann eine obligatorische 10minütige Schwächephase, geriet in Rückstand, kämpfte sich wieder in Führung und sorgte bis zur letzten Sekunde für Spannung pur.
Aufgrund der personellen Situation war klar, dass ein Erfolg gegen den Tabellenfünften nur über das Tempospiel und eine stabile Abwehr wird gelingen können. Und diese Marschroute setzte das Team perfekt um. Mit einer extrem schnellen Mitte überraschten die Mittelhessen die Gäste-Abwehr ein ums andere Mal und konnten so die physische Überlegenheit der Baggersee-Piraten mehr als ausgleichen. Bis zur 20. Minute erspielten sich die Mittelhessen beim 11:7 durch Simon Belter per 7m  eine 4-Tore-Führung. Nieder-Roden ließ sich aber nicht abschütteln und kämpfte sich der Folgezeit wieder heran. Mit dem 14:12 durch Noel Benjamin Hoepfner ging es dann in die verdiente Halbzeitpause.
Die ersten 7 Minuten des zweiten Durchgangs gehörten weiter den Hausherren und der Vorsprung konnte auf 3 Tore ausgebaut werden. Dann aber gönnte sich die Mannschaft wieder ihre alt-bekannte Schwächephase. Begünstigt durch eine Reihe – nicht immer nachvollziehbarer – Zeitstrafen ergaben sich größere Lücken im Abwehrverband, die vom wurfstarken Nieder-Rodener Rückraum dankbar genutzt wurden. Auch im grün-weißen Angriff rieselte Sand ins Getriebe. Die Zahl der technischen Fehler wurde deutlich höher und auch die Abschlüsse ließen Präzision und Konzentration vermissen.
Die zwangsläufige Folge: bis zur 46. Minute drehten die Gäste einen 3-Tore-Rückstand in eine 3-Tore-Führung und nicht wenige Zuschauer sahen die eigenen Felle bereits auf der Lahn davonschwimmen.
Aber auch in dieser Begegnung beeindruckte die Moral der jungen HSG-Spieler. Statt den Kopf hängen zu lassen, nahmen sie die Herausforderung an und stemmten sich mit aller Macht gegen eine durchaus drohende Niederlage. Lorenz Rinn, der in der Schlussphase für Simon Böhne zwischen den Pfosten stand, entschärfte extrem wichtige Bälle, die Abwehr rackerte unermüdlich und endlich, endlich, lief es auch im Angriff wieder rund. Nach einem Tempo-Gegenstoß-Tor von Malvin Werth (!!!!) stand es plötzlich wieder + 2 für die heimische HSG (53. Minute). Entschieden war das Spiel indes aber noch lange nicht! Der Anschlusstreffer für Nieder-Roden folgte keine 60 Sekunden später (26:25, 54. Minute). Eine weitere Minute später vergibt Rodgau beim 7m Chance zum Ausgleich.
Die Schlussphase zerrte erneut am Nervenkostüm aller Spieler, aber auch an dem aller Zuschauer. Drama, Drama, Drama! Keine Mannschaft schaffte es, das Spielgerät im gegnerischen Kasten zu versenken und so blieb es bis in die letzte Spielminute hinein bei der denkbar knappen Führung der Mittelhessen. 45 Sekunden vor dem Abpfiff parierte Lorenz Rinn den vermeintlich letzten Wurf der Rodgauer und verschaffte so seinem Team die Möglichkeit, den Sieg in trockene Tücher zu bringen.
30 Sekunden vor Schluss folgt die letzte Auszeit der Hausherren. Axel Spandau beruhigte seine Jungs und gab letzte Anweisungen, aber das Malheur passierte und die Gäste kamen 6 Sekunden vor dem Abpfiff nochmals in Ballbesitz. Auszeit Nieder-Roden! 3 Sekunden vor Spielende findet Johannes von der Au die Lücke in der HSG-Abwehr und hämmert den Ball zum 26:26-Ausgleich ins grün-weiße Tor.
Punktgewinn oder Punktverlust?? So lautete im Anschluss an die spannenden 60 Minuten die heiß diskutierte Frage unter den Zuschauern. Schaut man sich den gesamten Spielverlauf an, wäre ein Sieg der jungen Spandau-Truppe sicherlich nicht unverdient gewesen, aber mit dem Unentschieden können vermutlich beide Mannschaften ganz gut leben.
Auf jeden Fall herrschte bei der anschließenden HSG & Friends-Party beste Stimmung und auch einige Spieler der Gäste feierten kräftig mit!
Mit der Begegnung gegen Nieder-Roden ist die Hinrunde nun beendet, mithin auch Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Nach einem holprigen Saison-Start hat sich das Spandau-Team gefangen. Mit nun 11:15 Punkten liegt die Mannschaft nahezu im Soll und gerade die letzten Spiele haben gezeigt, dass mit Leidenschaft, Moral und Kampfgeist auch das extreme Verletzungspech kompensiert werden kann. Auf jeden Fall macht es unglaublichen Spaß, den Jungs dabei zuzuschauen.
Torstatistik:
Leon Boczkowski und Noel Benjamin Hoepfner (je 4), Madu Okpara, Lukas Gümbel und Leon Bremond (je 3), Simon Belter (3/2), Florentin Datz (2),  Marvin Lindenstruth, Tim Rüdiger, Malvin Werth und Simon Böhne (je 1)