„Das war sicherlich unsere beste Mannschaftsleistung in dieser Saison“, so kommentierte Axel Spandau den nicht unverdienten Erfolg. Und in der Tat: gestützt auf eine bärenstarke Abwehr überraschten die Mittelhessen mit einem rasanten Umschaltspiel ein ums andere Mal die Gästeabwehr.
An dem überragenden Simon Böhne im Tor der Grün-Weißen und einer kompakten 6:0-Abwehr mit den Abwehrstrategen Marvin Lindenstruth und Madu Okpara im zentralen Mittelblock, biss sich der Ferndorfer Angriff über die komplette Spielzeit die Zähne aus. Das Team mit dem besten Angriff der Liga auf 27 Gegentreffer zu halten, war dabei mehr als aller Ehren wert.
Der Titelaspirant aus dem Siegerland, der mit einer großen Entourage zum letzten Spiel vor der Weihnachtspause nach Dutenhofen angereist war, rieb sich vermutlich mehrfach die Augen, denn der Underdog aus Mittelhessen lag nahezu die komplette Spielzeit in Führung.
Noel Benjamin Hoepfner hatte seine Farben mit 1:0 in Führung gebracht, Lukas Gümbel erhöhte kurze Zeit später auf 2:0, ehe die Gäste in der 5. Minute den Ausgleich erzielen konnten. Es entwickelte sich ein schnelles, teilweise rasantes Spiel, bei dem die Hausherren immer knapp die Nase vorne hatten, sich aber andererseits nie wirklich absetzen konnten. Nach dem 10:10-Ausgleich durch Ferndorf in der 22. Minute stimmte Trainer Spandau seine Jungs auf die letzte Phase der ersten Halbzeit ein – und das mit Erfolg.
Philip Opitz, mit 7 Toren erfolgreichster Werfer der Grün-Weißen, schloss treffsicher aus dem Rückraum ab, Lukas Gümbel tankte sich durch die Abwehr und der wieselflinke Tim Rüdiger im schnellen Gegenstoß: schon stand es kurze Zeit später 13:10. Die Auszeit des Gästetrainers war die logische Konsequenz, hatte aber nicht den gewünschten Effekt. Die Mittelhessen blieben am Drücker und konnten beim 16:12 durch Noel Benjamin Hoepfner gar auf 4 Tore davonziehen, mussten aber dann kurz vor dem Halbzeitpfiff noch den 13. Gegentreffer hinnehmen.
Gespannt wurde von den heimischen Fans die Frage diskutiert, ob die Mannschaft das hohe Tempo auch im zweiten Durchgang würde halten können.
Während es in der ersten Halbzeit keinen 7m und keine Zeitstrafe gegeben hatte, wurde das Spiel im zweiten Abschnitt etwas intensiver, aber zu keiner Zeit unfair.
Die erste Zeitstrafe der Begegnung kassierte Philip Opitz kurz nach Wiederanpfiff. Nach einem Foul beim Treffer von Lukas Gümbel folgte eine Strafe gegen Ferndorf. Luki konnte sich kurze Zeit später für 2 Minuten ausruhen und als Abwehrchef Marvin Lindenstruth auf die Bank geschickt wurde, mussten die Grün-Weißen für kurze Zeit in doppelter Unterzahl spielen.
Ferndorf nutzte die Gelegenheit mit seiner Routine und individuellen Klasse postwendend, und beim Stand von 18:18 in der 37. Minute war der schöne Vorsprung wieder dahin.
Einmal mehr bewies das Spandau-Team aber Moral und Kampfgeist. Philip Opitz brachte die HSG erneut in Führung und Marvin Lindenstruth netzte geistesgegenwärtig ins leere Ferndorfer Tor ein (20:19, 41. Minute).
Das Spiel blieb schnell und spannend zugleich. 2 Tore durch Leon Bremond wurden durch den TuS mit 2 Treffern beantwortet.
Mit der Gäste-Auszeit in der 50. Minute wurde beim Stand von 24:23 die Chrunch-Time der Begegnung eingeläutet. Nun schien sich das Pendel langsam zugunsten der Siegerländer zu neigen. Nach dem Anschlusstreffer erzielte der beste Ferndorfer Werfer, Marvin Mundus, in der 54. Minute die erste Gäste-Führung in der zweiten Halbzeit.
Sollte den Spandau-Schützlingen nun tatsächlich die Luft ausgehen?? Keineswegs! Nach Paraden durch Simon Böhne wurde Tim Rüdiger auf die Reise geschickt und innerhalb von 45 Sekunden erzielte unser Rechtsaußen zwei blitzsaubere Gegenstoßtore! Als dann Philip Opitz zweieinhalb Minuten vor Spielende die 27:25-Führung markierte, lag das Momentum wieder auf Seiten der Mittelhessen.
Aber: das Spiel heißt Handball und da ist alles möglich! Ferndorf nahm seine letzte Auszeit und erzielte unmittelbar danach den 27:26-Anschlusstreffer! Die Halle stand nun Kopf und beide Fanlager feuerten ihre Teams lautstark an. 18 Sekunden vor dem Abpfiff gelang den Gästen das 27:27.
Ausgleich – aber noch hatte die HSG eine Auszeit. 16 Sekunden vor dem Abpfiff legte Axel Spandau die grüne Karte und gab Instruktionen für den letzten Angriff. Und tatsächlich, dass „Weihnachtswunder“ gelang: 3 Sekunden vor dem Abpfiff findet Lukas Gümbel die Lücke in der Abwehr, überwindet den Keeper und netzt zum 28:27-Siegtreffer ein, bevor er unter der Jubeltraube seiner Mitspieler verschwindet.
Die in diesem Spiel gewonnen Punkte waren sicherlich „Big-Points“ im Kampf um den Klassenerhalt. Das Team geht nun bis zum 13. Januar 2023 in die wohlverdiente Weihnachtspause, hat etwas Zeit zur Regeneration und Rekonvaleszenz. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Lazarett im neuen Jahr leert und die verletzten Spieler (Erik Irle, Tim Lauer, Jonas Müller, Paul Geffert, Leon Boszkowski) sukzessive wieder zum Kader hinzustoßen können.
Auch von dieser Seite aus wünschen wir allen Spielern und Mannschaftsverantwortlichen eine schöne Weihnachtszeit, einen guten Start ins neue Jahr und vor allen Dingen: Gesundheit!
Torstatistik:
Philip Opitz (7), Lukas Gümbel und Tim Rüdiger (je 5), Noel Benjamin Hoepfner (4), Leon Bremond und Marvin Lindenstruth (je 3), und Madu Okpara (1)