Mit zwei A-Jugendlichen – dafür aber ohne einen echten Rückraum-Shooter – machte sich der HSG-Tross in den Kaiserslautener Stadtteil Dansenberg auf. Die an dieser Stelle schon mehrfach beklagte Verletzungsmisere der Mittelhessen fand auch am vergangenen Samstag ihre Fortsetzung. Mit einer Schultereckgelenkssprengung wird der letzte „echte“ Rückraum-Akteur der HSG, Erik Irle, in nächster Zeit das Team nicht unterstützen können. Wir wünschen Erik alles Gute und baldige Genesung.
Trainer Spandau war ob der Umstände schon im Vorfeld klar, dass ein Erfolg beim Tabellenachten nur über eine geschlossene Mannschaftsleistung mit einem dynamischen Tempospiel erreichbar sein wird. Und genau das war beim Spiel in der Layenberger Sporthalle in Kaiserslautern der Schlüssel zum Erfolg.
Die Mittelhessen präsentierten sich ab Spielbeginn hoch-konzentriert und hellwach. Tim Rüdiger, der auch an diesem Tag mit Tempo, Dynamik und einem guten Auge aufwartete, brachte seine Farben schnell mit 2:0 in Führung. Dansenberg hielt dagegen, aber die Führungstreffer der Hausherren wurde durch präzise Schlagwürfe von Leon Boczkowski und Lukas Gümbel, Durchbruchstreffer von Noel Benjamin Hoepfner und durch Kreisläufer Madu Okpara bis zur 10. Minute postwendend ausgeglichen.
Nachdem Lukas Gümbel seine Mannschaft in der 13. Minute mit 8:7 in Führung geworfen hatte, musste Dansenbergs Trainer, erkennbar unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, eine erste, frühe Auszeit nehmen.
Doch auch die nächsten Spielminuten gehörten den Spandau-Buben. Treffer von Leon Bremond, Tim Rüdiger und Benjamin Noel Hoepfner bauten bis zur 20. Minute die Führung auf 12:9 aus. Die Gastgeber wirkten verunsichert. Das Tempospiel, die aggressive Abwehr und ein gut aufgelegter Simon Böhne im Tor der Grün-Weißen zeigten offenkundig Wirkung. Immer wieder gelang den Mittelhessen über dem Gegenstoß zum Erfolg zu kommen. Mustergültige Pässe auf die blitzschnellen Außenspieler Tim Rüdiger und Leon Bremond wurden von diesen dankbar in „einfache“ Tore umgemünzt.
In der 22. Minute markierte Leon Boczkowski die erste 4-Tore-Führung (13:9), die mit dem 17:13 durch Lukas Gümbel bis zum Halbzeitpfiff Bestand hatte.
In der zweiten Halbzeit knüpfte die HSG nahtlos an die Leistungen des ersten Durchgangs an. Wieder war es Tim Rüdiger, der mit zwei schnellen Treffern die Führung weiter ausbaute (31. und 33.). Noel Benjamin Hoepfner und Florentin Datz besorgten die Tore 20 und 21 und in den folgenden Minuten drückte Leon Boczkowski dem Spiel seinen Stempel auf. 3 Tore in Folge (42., 44. und 45 Minute) bauten den Vorsprung auf 25:20 aus und als Leon Bremond per Strafwurf in der 46. Minute gar die 6-Tore-Führung erzielte, hätte das Spiel eigentlich als gelaufen angesehen werden können.
Dem war aber leider nicht so. Dansenberg stellte seine Abwehrformation um, kämpfte nun mit viel mehr Leidenschaft und Engagement und verkürzte Tor um Tor. Nun wurde auch das Publikum zunehmend zu einem Faktor. Mit dem Ausgleichstreffer zum 28:28 in der 53. Spielminute verwandelte sich die vormals eher ruhige Halle in einen Hexenkessel, der mit der ersten Dansenberger Führung zum 30:29 (57. Minute) überzukochen drohte. Groß war die Sorge auf Seiten der HSG, dass die junge Mannschaft diesem Druck nicht wird standhalten können. Tim Rüdiger (wer sonst??!) glich gut 2 Minuten vor Schluss zum 30:30 aus, aber Dansenberg war nun im Angriff. Die Abwehr agierte jetzt noch fokussierter, kämpfte aufopferungsvoll und holte die letzten Körner aus dem Tank. Mit Erfolg: Ballverlust für Dansenberg und Ballbesitz HSG! Als die Uhr 40 Sekunden Restspielzeit anzeigte, legte Axel Spandau nochmals die grüne Karte, um sein Team für den wohl letzten Angriff einzustellen. Kreisläufer Marvin Lindenstruth war dann für die entscheidende Situation verantwortlich. Der Kapitän wurde 1 Sekunde vor Spielende regelwidrig zu Fall gebracht und folgerichtig entschieden die Unparteiischen auf Strafwurf. Längst schon war die Uhr abgelaufen, als sich Leon Bremond den Ball griff und ihn eiskalt im Dansenberger Tor versenkte, bevor er selbst unter einer Jubeltraube seiner Mitspieler verschwand. Mit 31:30 holten die Spandau-Jungs zwar glücklich, aber keineswegs unverdient, die Punkte 9 und 10. Wer mit Mut und Leidenschaft allen personellen Widrigkeiten trotzt und auch extremen Druckphasen standhält, hat wahrlich beide Punkte hart verdient.
Mit dem 3. Sieg in Folge belegt unser Drittliga-Team nun Platz 10 der Tabelle und hat den Anschluss an das Mittelfeld hergestellt. Es liegt damit nahezu im Soll, was eingedenk der personellen Situation schon fast ein kleines Wunder ist.
Am nächsten Samstag kommt es dann in der Sporthalle Dutenhofen zu einem Hessen-Derby. Mit der HSG Nieder-Roden ist dann wieder ein dicker Brocken zu Gast. Der Tabellenvierte hat in dieser Saison bereits Hanau, Gelnhausen und Saarlouis schmerzhafte Niederlagen beifügen können und erneut muss das Team von Axel Spandau alles geben, wenn am Ende etwas Zählbares hängen bleiben soll. Mit der in den letzten Spielen gezeigten Moral sollte es aber der Mannschaft nicht Bange sein!
Torstatistik:
Tim Rüdiger (9), Leon Boczkowski (6), Leon Bremond (5/2), Noel Benjamin Hoepfner und Lukas Gümbel (je 4), Madu Okpara, Marvin Lindenstruth, Florentin Datz (je 1)