ERLANGEN/GIESSEN - Autsch! Mit einer bitterbösen Klatsche beenden die Handballer der HSG Wetzlar U23 ihre eigentlich so starke Hinrunde in der 3. Liga Ost. Beim HC Erlangen II gingen die Grün-Weißen sang- und klanglos mit 20:41 (10:21) unter.
Ob er eine solche Pleite schon einmal miterlebt habe, sollte Thomas Weber nach dieser denkwürdigen Begegnung beantworten. "An eine so heftige Niederlage kann ich mich nicht erinnern", grübelte Wetzlars Coach. Und weiter: "Ich hatte ja prophezeit, dass so ein Spiel irgendwann einmal passiert. Dass es so schlimm wird, hätte ich aber nicht gedacht." Angedeutet hatte sich ein derartiges Debakel freilich in keiner Weise
Es war schlichtweg ein kollektiver Blackout, ein Tag in reinstem rabenschwarz, an dem nicht ein einziger Akteur in Grün und Weiß auch nur annähernd zu seiner Normalform fand. Wenn dann der Gegner zur Hochform aufläuft, ist das eine unheilvolle Mischung - und die beste Rezeptur für eine mächtige Abfuhr. "Erlangen war super, super stark. Da hätten wir selbst mit unserer normalen Leistung Probleme gehabt", befand Weber.
Vom Start weg lief bei den Mittelhessen nichts zusammen. Vorne hatten sie immense Probleme gegen die aggressive HCE-Deckung. Zumal: Das, was doch durchkam, entschärfte zuhauf der starke Torhüter Michael Haßferter. In Kombination mit einer ungewohnten Vielzahl an technischen Fehlern führte das zu einigen Gegenstoßtreffern.
Aber auch die Wetzlarer Deckung funktionierte nicht - weder in der 5:1- noch in der 6:0-Formation. "Wir waren im Eins-gegen-Eins nicht auf der Höhe", haderte Weber.
All diese Defizite sorgten dafür, dass Erlangen nach fünfeinhalb Minuten bereits mit 5:1 vorne lag. Kurz schien es, als würde sich die HSG berappeln, Rechtsaußen Timo Ludwig verkürzte auf 7:5 (11.). Danach jedoch nahm das Debakel seinen Lauf. Auch der Versuch, mit dem siebten Feldspieler mehr Durchschlagskraft zu entwickeln, ging aufgrund der hohen Fehlerrate gründlich daneben. Mit einem 5:0-Lauf zog Erlangen auf 12:5 (17.) davon und hatte die beiden Punkte bei der 21:10-Pausenführung eigentlich bereits im Sack. Doch auch im zweiten Durchgang nahmen die Franken nicht den Fuß vom Gaspedal, sondern zerlegten Wetzlar nach allen Regeln der Kunst.
"Da war nichts zu machen, das ist manchmal eben so. Ich werde nicht mit dem Hammer reinschlagen, sondern wir werden das sachlich analysieren", betont HSG-Coach Weber. "Wichtig ist, dass wir das im Geist gut verarbeiten und dass wir nach zwei Wochen, in denen wir immer wieder jemanden ans Bundesligateam abgeben mussten, langsam wieder zusammen trainieren."
Erlangen: Walzik, Haßferter; Hoffmanns (6), Bayer, Wunder (5), Maidl (3/2), Bauer (1), Poser (3), Wagner (5), Walz (1), Hayn (1), Gorpishin (1), Halota (2), Müller (7), Wenzel, Kellner (6).
Wetzlar: Kaiser (1), Cvetkovski; Wallwaey (1), Gümbel (2), Lindenstruth (3), I. Weber (2), Schwalbe, Hadzic (1), T. Weber, Kraft (3), Okpara, Waldgenbach (3), Ludwig (2), Weinandt (2).
Schiedsrichter: Kraaz/Lay (Bruchsal) - Zuschauer: 278 - Zeitstrafen: 2:6 Minuten - Siebenmeter: 2/2:0.
10.12.2018