Handball ist auch Kopfsache: Eine Woche zuvor konnte das Team gegen die Gäste aus Hanau befreit aufspielen, denn niemand erwartete ernsthaft einen Sieg gegen den Tabellenführer und Meisterschaftsaspiranten. Ganz anders indes die Situation am heutigen Spieltag. Waldbüttelbrunn kam als bereits feststehender Absteiger in die Sporthalle Dutenhofen und alles andere als ein Sieg, wäre für die Grün-Weißen eine herbe Enttäuschung und ein Desaster im Abstiegskampf gewesen. Dieser Druck war deutlich spürbar und so entwickelte sich die Partie als sehr zähe Angelegenheit.
Waldbüttelbrunn hatte den besseren Start und ging bis zur 5. Minute mit 3:1 in Führung. Dies lag nun weniger an der spielerischen Finesse der Unterfranken, sondern viel mehr an der mangelhaften Chancenverwertung der Spandau-Schützlinge. Dieses Problem zog sich wie ein roter Faden durch die komplette Spielzeit. 100%ige Chancen wurden leichtfertig vergeben, vom 7m-Punkt Nerven gezeigt und auch sonst sehr unglückliche Wurfentscheidungen getroffen. Wie gut, dass wenigstens Flügelflitzer Tim Rüdiger traf! Das 4:3 in der 12. Minute sollte aber dann aber die letzte Gästeführung gewesen, denn nach dem Ausgleichstreffer von Phillip Opitz in der 14. Minute, war es „Rüdi“ der seine Farben mit 2 Toren in Folge in Führung warf. Wer nun hoffte, dass nun etwas mehr Ruhe und Sicherheit ins Angriffsspiel der HSG einkehren würde, sah sich leider getäuscht. Es blieb bis zur Halbzeit ein Fehlwurf-Festival der Sonderklasse und statt mit einer deutlichen Führung in die Pause zu gehen, prangte ein mageres 14:12 zugunsten der Hausherren auf der Anzeigentafel. Zu allem Überfluss verletzte sich Leon Bremond nach dem überharten Einsteigen eines gegnerischen Spielers so schwer, dass er nicht mehr eingesetzt werden konnte. Auch von dieser Stelle herzliche Genesungswünsche an Leon!
Auch die zweite Halbzeit brachte zunächst keine durchgreifende Veränderung. Die Gastgeber lagen stets in Führung, konnten sich aber nicht zwingend absetzen. Die Freude über eine 4-Tore-Führung in der 40. Minute währte nur kurz, denn kaum wenige Minuten später war der Vorteil auf 1 Tor (20:19) zusammengeschmolzen. Aber in der Folgezeit erreichte nun die „Rüdi-Show“ ihren Höhepunkt: von der 46. Minute (22:20) bis zur 55. Minute (26:21) war Tim Rüdiger alleiniger Torschütze der HSG und steuerte in dieser Zeit 5 Tore in Folge (!!) bei. Ein wesentlicher Grund für diese Trefferflut war auch eine deutlich verbesserte Abwehr- und Torhüterleistung. Zahlreiche Ballgewinne wurden so in Tempogegenstöße umgemünzt und von Tim erfolgreich abgeschlossen. Mehr und mehr zeigte sich bei den Gästen zudem ein nachvollziehbarer Kräfteverschleiß, waren sie doch mit relativ kleiner Besetzung angereist. In den letzten 5 Minuten konnten sich nun auch noch weitere HSG-Spieler in die Torschützenliste eintragen. Malvin Werth und Madu Okpara trafen vom Kreis und Jonas Müller konnte zweimal aus dem Rückraum einnetzen, so dass am Ende der 30:25-Sieg in trockenen Tüchern war.
Zieht man ein Resümee, war – neben der Leistung von Tim Rüdiger – das erheblich verbesserte Kreisläuferspiel positiv hervorzuheben. Besonders Malvin Werth konnte sich hier mit 6 Treffern auszeichnen. Mit der Rückkehr von Kapitän Marvin Lindenstruth nach krankheitsbedingtem Ausfall zeigte sich zudem der Abwehrverbund deutlich stabiler. Gearbeitet werden muss indes weiter an der Wurfpräzision und Chancenverwertung.
Dieser Sieg war eine schwere Geburt, aber unglaublich wichtig. Mit 20 Punkten rangiert unsere junge Truppe weiterhin auf Platz 9 der Tabelle und hat aktuell 3 Punkte Vorsprung auf die nächsten Verfolger. Derer sind es aber gleich 3!! Friesenheim, Kirchzell und Mundenheim weisen alle 17 Pluspunkte auf und noch sind 3 bzw. 4 Partien zu spielen – damit bleibt die Spannung im Kampf um einen Nichtabstiegsplatz weiter extrem hoch.
Nun stehen zwei Auswärtsspiele in Folge an und es geht gegen eben diese Konkurrenten. Nächste Woche trifft die Spandau-Sieben auf den TV Kirchzell und eine Woche später geht es zur HSG Friesenheim. Jedem wird klar sein, dass dies 4-Punkte-Spiele sind.
Torstatistik:
Tim Rüdiger (14/3), Malvin Werth (6), Jonas Müller (3), Phillip Opitz, Madu Okpara, Lukas Gümbel, Tim Lauer, Marvin Lindenstruth, Leon