HSG Wetzlar U23 - Münster 22:16Eine meisterliche Leistung der Grün-Weißen war es jedoch nicht, vielmehr ein Arbeitssieg. Insbesondere im Angriff stotterte der Motor im ersten Durchgang doch arg, offenbarten die Mittelhessinnen ungewohnte Schwächen. Die Chancenverwertung war schlichtweg katastrophal, zur Pause standen bereits 15 Fehlwürfe zu Buche. Immer wieder scheiterte man an Münsters starkem Torwart Dino Spiranec. Bis zum ersten Treffer dauerte es fast sechs Minuten.
Umso wichtiger: Wetzlars Keeper Till Klimpke zeigte eine fantastische Leistung, nahm den Gästen massig Chancen weg. 25 Paraden, darunter viele freie Bälle, hatte der 20-Jährige letztlich zu Buche stehen. "Till hat uns in einer Phase, in der wir die Nerven verloren haben, den Rücken gestärkt", befand Trainer Weber. Nach einer Viertelstunde stand es 4:4. Dass sich die HSG in der Folge einen Vorsprung erspielte, hatte auch mit vielen Zeitstrafen für die defensiv teils überhart zu Werke gehenden Gäste und daraus resultierenden Überzahlsituationen zu tun. Linksaußen Julian Wallwaey besorgte das 9:7 (27.), Rechtsaußen Tim Rüdiger per Gegenstoß mit der Sirene das Pausen-11:8.
 Den eigentlich vorhandenen Spielwitz brachte der Spitzenreiter auch nach Wiederbeginn kaum auf die Platte, agierte jedoch zumindest effizienter im Abschluss. Mit einem 3:0-Lauf setzte man sich auf 14:9 (36.) ab, ehe Außenakteur Wallwaey mit einem Doppelschlag, erst per Heber, dann im Gegenstoß, für die 19:11-Führung (48.) und damit für die Entscheidung sorgte.
"Einen Schönheitspreis haben wir nicht gewonnen", konstatierte Weber. "In der ersten Hälfte haben wir die freien Dinger nicht gemacht, dann kam Verunsicherung auf. In der zweiten Hälfte haben wir ruhiger und effizienter gespielt."
Möglich ist nun sogar, dass Wetzlar bereits am Sonntag auf dem Sofa Meister wird. Nämlich dann, wenn Verfolger SG Kleenheim bei der MSG Umstadt/Habitzheim nicht gewinnt. Ansonsten kann die U23 den Sack am nächsten Freitag im direkten Duell in Oberkleen zumachen.
Wetzlar: F. Gümbel, Klimpke (1. - 60.); Wallwaey (6), L. Gümbel (1), Weimer, Bremond (1), Schreiber (4), Schwalbe (2), Weber (1), Kraft (2/1), Rüdiger (4), Okpara, Lauber (1/1), Ludwig.
Münster: Klein, Spiranec (1. - 60.); Kruse, Völlger (1/1), Molzahn (4), Schwarz (4), Frieman (1), Dautermann, Ikenmeyer (1), Jacobi, Nickel, Schuster (5).
Schiedsrichterinnen: Kreß/Tarka (Kinzigtal) - Zuschauer: 150 - Zeitstrafen: 8:10 Minuten - Rot: Ikenmeyer (21., Gegenstoßfoul) - Siebenmeter: 3/2:3/1