Zugegeben: es war kein hochklassiges Handballspiel. Das war vielleicht auch nicht zu erwarten, denn beide Teams waren bislang sieglos und man spürte förmlich den Druck, der auf den Akteuren lastete.
Zwar hatte im Vorfeld Gäste-Trainer Andy Lex die Grün-Weißen stärker unter Zugzwang gesehen, aber seine Mannen wirkten noch verunsicherter als das Team von Axel Spandau.
So war gerade die erste Halbzeit ein Fehler-Festival der Sonderklasse! Technische Fehler, Pässe ins Nirvana und ein druck- und einfallsloses Angriffsspiel prägten die Partie - hüben wie drüben.
Dass es bis zur Mitte der ersten Halbzeit lediglich 5:5 stand, lag aus Sicht der Hausherren einzig an Torwart Lorenz Rinn. Auf ihm lastete an diesem Spieltag eine besondere Verantwortung, denn sein Gespannpartner Simon Böhne war aufgrund seiner im Spiel gegen Ferndorf zugezogenen Verletzung (Kopftreffer) noch nicht einsatzfähig. Und Lorenz machte seine Sache extrem gut!
In den folgenden Spielminuten kam die heimische HSG dann etwas besser ins Spiel: durch Tore von Linksaußen (Leon Bremond), Rechtsaußen (Tim Rüdiger) und Noel Benjamin Hoepfner führten die Spandau-Schützlinge nach 22 Minuten 8:5, aber wer nun hoffte, dass damit etwas mehr Ruhe und Sicherheit einkehrte, sah sich getäuscht. Bis zur Halbzeit konnte Pohlheim den 12:12-Ausgleichstreffer erzielen.
Auch das Schiedsrichtergespann leistete seinen Beitrag zum zerfahrenen Spielverlauf: es geizte nicht mit Zeitstrafen, was zum permanenten Umstellen der Abwehrreihen führte. Nicht immer waren die Entscheidungen der Unparteiischen für die Zuschauer so wirklich nachvollziehbar.
Leon Boczkowski, mit 7 Treffern erfolgreichster Feldtorschütze der Grün-Weißen, brachte nach dem Seitenwechsel seine Farben in Führung und diese sollten die Hausherren bis zum Abpfiff auch nicht mehr hergeben. Sukzessiv wurde die Führung weiter ausgebaut und spätestens nach dem 26:19 (53. Minute, erneut Leon Boczkowski) war in der Sporthalle Dutenhofen die Messe gelesen. Zwar konnte Pohlheim bis zum Ende noch auf 4 Tore verkürzen, aber mehr als eine Ergebniskorrektur war dies nicht.
Es war ein Arbeitssieg, aber auch solche Spiele müssen erstmal gewonnen werden. Positiv aus Sicht der heimischen HSG war sicherlich das Abwehrverhalten. Die gefährlichen Rückraum-Schützen der Gäste wurden sofort gestört und ein wirkungsvolles Aufbauspiel direkt unterbunden. Stefan Lex und Maximilian Rühl kamen somit kaum zum Zuge und falls doch, war Lorenz Rinn im Tor zur Stelle!
Deutlich Luft nach oben hat – nach wie vor – das Angriffsspiel der Grün-Weißen. Vielleicht sorgt der Sieg im Lokalderby aber nun für etwas mehr Sicherheit. Die ist auch erforderlich, denn bereits am nächsten Mittwoch steht eine weitere große Herausforderung an: Die Spandau-Schützlinge reisen dann zum Bundesliga-Nachwuchs des VfL Gummersbach. Die Oberbergischen konnten sich im letzten Spiel mit 29:27 in Mundenheim durchsetzen und stehen aktuell auf Platz 7 der Tabelle.
Torstatistik:
Leon Boczkowski (7), Leon Bremond (7/3), Tim Rüdiger (4), Jonas Müller (4), Paul Geffert (3), Tim Lauer und Noel Benjamin Hoepfner (je 1)